Sehnsucht

Was ich in der Ferne suche
Weiß ich selbst nicht zu beschreiben.
Gehe dennoch auf die Reise,
Um die Sehnsucht zu vertreiben.

Offnen Herzens, offnen Ohres
schwelge ich am Sehnsuchtsort.
Sind auch die Sinne schwer beschäftigt –
Das Herz zieht leise mich hinfort.

Irgendwann hab ich`s verstanden
Und packe meine Sachen ein.
Es braucht Beständigkeit und Ruhe
Es hat Sehnsucht: nach daheim!

Schon wieder Ostern?

Hatten wir doch gerade erst – als wir in den Seuchen-Alltag eintauchten. Schon letztes Jahr war Eiersuchen nur im kleinen Kreis erwünscht. Und noch immer streitet die Gesellschaft im Ganzen wie im Einzelnen um Freiheit und Verantwortung. Jeweils aus eigener Perspektive.

Und der Winter will auch nicht gehen.

Aber irgendwann muss er. Wenigstens das ist sicher. Das sagt die Erfahrung.

Ob das Virus sich verscheuchen lässt oder zumindest kontrolliert einhegen, das ist nicht sicher. Das sagt die Vernunft.

Aber wir haben die Freiheit, uns zu entscheiden. Ob wir den Winter verfluchen, ob wir am zögernden Frühling verzweifeln, oder ob wir einfach nur die Türe aufmachen, um frische Luft und eine Brise Hoffnung herein zu lassen. Die Fenster öffnen, um Licht und einen Funken Glauben herein zu lassen.

Das ist unvernünftig? Na und? Es ist einen Versuch wert. Immer wieder.

Allseits einen schönen Palmsonntag und eine gute Karwoche.

Ostern kommt, so oder so. Auch nächstes Jahr wieder.

Das andere Weihnachten

Keine Frage, es ist tatsächlich ein anderes Weihnachten. Ob’s besser ist oder schlechter als die vorherigen – das ist nicht meine Frage. Ich frage mich, ob es mich näher an Weihnachten geführt hat. Das hat es.

Wenn alles Äußerliche wegfällt: Alles Geklingel und Getue, Kaufen, Hetzen, Saufen, Futtern, Andacht heucheln, über Zeitnot klagen… dann kommt diese dicke Gelegenheit, mich mit meinen Gedanken, Gefühlen, der Sehnsucht nach Weihnachten zu befassen. Zur Ruhe kommen, zu mir selber kommen: Einfach gut.

Ein Kind ist geboren. Das ist ein Wunder. Jedesmal aufs Neue. Jeder Mensch ist ein einmaliger Wurf, ein göttliches Geschenk. Wir könnten in dieser Zeit in uns gehen und darüber nachdenken. Und uns hinterher erfreut in die Augen schauen: Ja, Du bist ja auch so ein Geschenk. Und ich auch. Wir könnten uns darüber und aneinander freuen.

Vielleicht bin ich ja nicht das einzige Wesen, dem es so geht. Lassen wir die leeren, sinnlos gewordenen „Weihnachts“-Rituale einfach weg, sie wollen uns nur bis zur Besinnungslosigkeit berieseln. Oder seid mir zumindest nicht gram, wenn ich von nun an dankend verzichte, weil ich die „Corona-Weihnacht“ so andächtig fand.

Nachthimmel

Da hat die Medienwelt mit ihrem ständigen Geklingel doch auch mal wieder was Gutes. „Neowise“ – kein Mensch hätte das eigentlich schon abgeschaltete Teleskop „WISE“ ohne das Projekt „NEOWISE“ (Near-Earth Object Wide-field Infrared Survey Explorer) zur Kenntnis genommen. Jetzt kennen es alle. Und den danach benannten Kometen auch.

Schön, dass er uns in die Nacht lockt, den Blick zum Himmel lenkt und das Wunder unseres Daseins erahnen lässt. In lauer Nacht, nach Tagwerk und Abendfreuden.

Der Alte singt nicht mehr

„Der Alte singt noch“, so klang es zu Orjes 80. Geburtstag. Das war vor 2 Jahren. Es gab eine innig schöne CD und auch einen Bildband vom Am-Vieh-Theater. Der Künstler hatte auf vielen Hochzeiten getanzt, war aber er selbst geblieben: Der große Inspirator.

Vor 20 Jahren, im Sommer 2000, hat Orje einen Grabstein aus Holz gehauen, darauf steht „Georg Zurawski“, geboren 13. 3. 1938″. Jemand muss nun das Sterbedatum schnitzen: 28. Mai 2020

Georg hat die irdische Bühne verlassen. Sein Vermächtnis sind viele Begegnungen, Lieder, Gedanken, Geschichten, Handwerk, schwere Arbeit und leichtes Feiern. Er war ganz im Hier und Jetzt, mit den Füßen auf dem Boden. Er hat allen Mut gemacht zum Träumen und zum Bei-Sich-Sein, zum Tanzen und zum Schuften, zum Lieben, Geliebtwerden, zu allem, was Freude macht.

Danke, Du Guter. Danke, dass Du da warst, danke für alles. Bis später. Wir verpassen uns sicher nicht.